Bettina Röhl, 1962, ist seit 1986 Journalistin und Autorin und lebt in Hamburg. In ihrem Volontariat bei der Lifestylezeitung TEMPO machte sie von 1986-1990 einen Prominentenrundruf, interviewte zum Beispiel Wim Wenders oder Günther Wallraff und schrieb zwei Titelgeschichten zum Thema „Erwachsenwerden“ und „Die neue Frau“ – hier ihr eigener Bericht über diese Zeit in der Zeitschrift „Dummy“ aus 2005.
Der Mainstream: TEMPO- ein Zeitgeistmagazin 20 Jahre nach der Gründung (blogs.com)
Als Kosmetik- Gesundheit-Journalistin bei MännerVogue (heute GQ), schrieb sie von 1990-1994 monatlich über neue Parfums, Masken, Haarshampos für Männer, und interviewte den Grand Seigneur des Parfums Guerlain in Paris. Nebenbei schrieb sie Reportagen über neue Therapieformen, besuchte den heiligen Karmapa in Tibet und traf die berühmtesten Schüler Baghwans, Michael Barnett und Vereesh in deren „Aschrams“ in Holland und Italien.
Von 1994-1996 als Journalistin bei Spiegel TV tätig, machte sie zum Beispiel einen 90 Minuten- Film über Osho in Poona, berichtete über das Wirtschaftswunder in Bangalore oder legte eine umfassende Reportage zum Thema Exorzismus hin, für die sie mit dem damaligen Kardinal Lehmann ein Interview führte.
1995 schrieb sie eine 18seitige Spiegeltitelgeschichte über ihre eigene Verschleppung nach Sizilien. Mit 32 Jahren ihre erste Veröffentlichung zu ihrer eigenen Geschichte. Dieser Spiegeltitel war der zweit häufig verkaufte Titel des Spiegel 1995 und eine der längsten Titelgeschichten in der Geschichte des Spiegel.
2001 wurde Bettina Röhl mit einer Recherche und Veröffentlichungen zu der extremen Gewaltvergangenheit von Joschka Fischer, der damals Außenminister in einer rot-grünen Regierungskoalition war, bekannt. Obwohl sie keine ihrer Veröffentlichungen in BILD, Stern und in zwei Filmen für das Fernsehmagazin Panorama zurück nehmen musste und zudem gleichzeitig die Selbstbezichtigungen von sexuellen Handlungen an Kindergartenkindern des Grünen Daniel Cohn Bendit als erste Journalistin veröffentlichte, wurden ihre Recherchen bis heute nicht vollständig veröffentlicht.
Sowohl der damalige Bundespräsident Johannes Rau als auch sehr viele grüne „Buddys“ von Joschka Fischer in den Medien stellten sich hinter den damaligen Außenminister und verteidigten seine Zeit der „Massenmilitanz“, wie er es selber in einem Interview mit Bettina Röhl 1998 in Bonn nannte, als „Jugendsünde“. Johannes Rau bekannte in einem Interview, dass Fischer ihm persönlich gesagt habe, er habe keine Molotowcocktails geworfen und dass er ihm das glaube ihm. Joschka Fischer selber sagte während einer Befragung im Bundestag, er habe Steine „nur in die Luft geworfen“. Bettina Röhl hatte vor ihren Veröffentlichungen umfangreiche Recherchen in Frankfurt und in Berlin im Bundesarchiv gemacht, mit Persönlichkeiten wie Helmut Kohl, Wolfgang Schäuble, Johannes Rau, Gregor Gysi, Franz Josef Jung, mit vielen früheren Freunden von Joschka Fischer, mit Polizisten, Bürgermeistern und vielen mehr gesprochen. Dennoch wurde sie schnell als Fischer-Jägerin von den Medien geframt, die ihre Recherche nicht als „Journalistin“, sondern als „Meinhof-Tochter“ aus persönlichen Rachemotiven gemacht hätte.
Von 2003-2008 schrieb Bettina Röhl als freie Journalistin für viele Medien, unter anderem für WELT, Tagesspiegel, die ZEIT, taz und für das Magazin Cicero. Dort wurde ihr Artikel über die Sex-Mythen des Feminismus zur Titelgeschichte. Bettina Röhl war die erste Journalistin Deutschlands, die das Thema Gender (Mainstreaming) thematisierte und eine Kritik an Alice Schwarzers Buch „Der kleine Unterschied“, vor allem was den Transgenderfall David Reimer betraf, kritisierte, was dann andere Journalisten wie Volker Zastrow, FAZ, und Eva Hermann, damals ebenfalls für Cicero und in einem Buch, aufnahmen.
Der Link zu Ihrer Titelgeschichte über die Sex-Mythen des Feminismus findet sich hier.
Der Mainstream: Sex-Mythen des Feminismus (blogs.com)
Im Jahr 2006 erschien ihr erstes historisch-biografisches Buch über die Geschichte der Linken in der Bundesrepublik Deutschland: „So macht Kommunismus Spaß“. Es handelt von der kommunistischen Unterwanderung Westdeutschlands durch die DDR und Moskau. Bettina Röhl erzählt die Geschichte der Zusammenarbeit ihrer beiden Eltern und ihrer Zeitschrift “Konkret“ mit Ost-Berlin anhand einer Stasi-Akte, die Bettina Röhl 1998 im Bundesarchiv in Berlin gefunden und ausgewertet hat. Zu diesem Buch machte Bettina Röhl auch einen Dokumentarfilm mit dem gleichnamigen Titel. Er lief 2007 in der Spiegel TV Reportage auf Sat1.
Das Buch wurde von der Kritik hochgelobt, zum Beispiel hier Couscous für die Terroristen – Sachbuch – FAZ und hier: Meine Familie und die Weltrevolution – WELT
2010 schrieb Bettina Röhl eine weitere große Spiegel-Geschichte in eigener biographischer Sache mit dem Titel „Meine Eltern“, als Antwort auf eine Diskussion über sexuellen Mißbrauch in der 68er-Bewegung und über ihren eigenen Vater, Klaus Rainer Röhl, der in den siebziger und achtziger Jahren als Sex-Verleger sein Geld verdient hatte. https://www.spiegel.de/kultur/meine-eltern-a-1d261624-0002-0001-0000-000070701741
Nach der Veröffentlichung ihres ersten Buches war Bettina Röhl 10 Jahre lang als Bloggerin („Sex, Macht und Politik, Mainstreamreport“) und Kolumnistin („Bettina Röhl direkt“) unter anderem für WELT online (2008-2010) und WirtschaftsWoche (2012-2014) und für Tichys Einblick (2015-2016) tätig. Die fast 1000 teils umfangreichen Beiträge beschäftigten sich im Wesentlichen mit aktueller Politik, Wirtschaftsthemen und gesellschaftlichen Debatten. Dabei lieferte Bettina Röhl tiefgehende Analysen der Gesellschaft, die eine Zeitlang Kult wurden. Zum Beispiel hier: Bettina Röhl direkt: Das große Versagen der deutschen Parteien (wiwo.de)
Bettina Röhl begleitet seit 2008 den Wahlkampf in den USA. Zum Beispiel hier aus 2008 auf Welt online:
https://www.welt.de/debatte/weblogs/Sex-Macht-und-Politik/article6065808/Die-Obama-Rama-Laola.html
und hier, ebenfalls auf Welt online: https://www.welt.de/debatte/weblogs/Sex-Macht-und-Politik/article6066320/Der-Friedensnobelpreis-und-Obama.html
https://bettinaroehl.blogs.com/mainstream/2008/09/die-stunde-des.html
Und hier in der BZ https://www.bz-berlin.de/archiv-artikel/obama-vs-romney-analyse-des-2-duells
Und hier zum ersten Sieg von Donald Trump 2016 auf TE https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/bettina-roehl-direkt/and-the-next-president-is-donald-trump/
Hier der Artikel über die Wahl 2020, aus der Joe Biden schließlich als Sieger hervorging: US – Wahl 2020 Wohin mit den USA? – Der Mainstream
Bettina Röhl schrieb in dieser Zeit auch Artikel für Spiegel online, BILD am Sonntag, NZZ und die Weltwoche und das Süddeutsche Zeitung Magazin. Hier, hinter der Bezahlschranke, ihr Brief an ihrer Mutter: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/frauen/bettina-roehl-raf-ulrike-meinhof-86943?reduced=true
Zum Beispiel hier Die RAF ist tot. Es lebe die Antifa? (nzz.ch)
Ihr zweites historisch- biographisches Buch „Die RAF hat euch lieb“, erschienen im Heyne – Verlag 2018 beschreibt den Paradigmenwechsel von 1968, die Gründung der militanten RAF und den in den 1970er Jahren entstandenen Mythos um Bettina Röhls Mutter Ulrike Meinhof als Chefin der RAF. Das Erscheinen dieses Buches wurde erneut mit einem großen Spiegelgespräch mit Bettina Röhl eingeleitet: Bettina Röhl über ihre Mutter Ulrike Meinhof und die RAF – DER SPIEGEL
Aktuell schreibt Bettina Röhl ist erstes autobiographisches Buch über ihre Jugend in den Hamburger Elbvororten in den siebziger Jahren.
Bettina Röhl hält Vorträge und Lesungen. Ihre besondere Spezialität ist eine Mischung aus historischer Einordnung, Analyse, eigene Thesen, die sie zur Diskussion stellt, sowie ein Blick in die Biographien ihrer Eltern, und gelegentlich auch ein Blick in die eigenen Erlebnisse als Kind, das im „Zentrum der Bewegung“ aufwuchs, wie es in Untertitel zu „Die RAF hat Euch lieb“ heißt. Im Mai 2024 gab Bettina Röhl dieses Interview dem Deuschlandfunk: https://www.deutschlandfunkkultur.de/publizistin-bettina-roehl-ich-habe-meiner-mutter-verziehen-dlf-kultur-1988bf45-100.html?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR1mwZPUTXS1RBNC_T5yyhzc1DP-2